Aktuelle Publikationen zu den Themen Arbeitszeitkonten und Arbeitszeitdiskrepanz

Ludwigshafen, 16.11.2017, 17:00 Uhr

Seifert, H. (2017): Arbeitszeitkonten – Regulierte Flexibilität durch kollektive und individuelle Vereinbarungen, in: Romahn, R. (Hg.), Arbeitszeit gestalten: Wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis, Marburg.

Arbeitszeitkonten verändern das betriebliche Zeitregime tiefgreifend. Sie ersetzen das traditionelle Modell der eher gleichförmig verteilten täglichen oder wöchentlichen Arbeitszeit durch variable Zeitarrangements. Unter Flexibilitätsaspekten lassen sich Zeitkonten zwischen den Polen der starren Regelarbeitszeit einerseits und der Vertrauensarbeitszeit anderseits einordnen, bei der auf eine zeitliche Regelung, abgesehen vom Arbeitszeitgesetz, völlig verzichtet wird. Betrieben und Beschäftigten eröffnen sie Optionen, die kollektiv oder individuell vereinbarte Dauer der Arbeitszeiten variabel zu verteilen und den wechselnden Anforderungen der Betriebe oder der Beschäftigten anzupassen. Die Regelarbeitszeit stellt lediglich eine Durchschnittsgröße dar, die in einem bestimmten Zeitraum erreicht sein muss. Variabilität ist das neue zeitliche Gestaltungsprinzip. Betrieben wie auch Beschäftigten bietet es Chancen, den Zeitnutzen im Vergleich zu starrer Regelarbeitszeit zu steigern, umgekehrt birgt es aber auch Risiken, ihn zu schmälern. Welche Effekte dominieren, hängt wesentlich davon ab, wie das Potential zeitlicher Variabilität geregelt ist und wer es nach welchen Kriterien nutzen kann. Dreh- und Angelpunkt für den Zeitnutzen ist die Verfügbarkeit über die Zeitgestaltung. Zeitkonten basieren auf tariflich oder betrieblich geregelter Flexibilität. Betriebliches Zeitmanagement wird im Vergleich zur traditionellen Regelarbeitszeit aufgewertet und hat neue, konfliktträchtigere Aufgaben zu bewältigen. Welche Erfahrungen bislang in Deutschland mit dem Einsatz von Zeitkonten gemacht wurden, wird nachfolgend aufgezeigt. Zuvor skizziert dieser Beitrag Varianten von Zeitkonten, beschreibt deren Verbreitung und Regelungsstrukturen.

Hier können Sie die aktuelle Publikation erwerben.


Matiaske, W./Schmidt, T./ Seifert, H./Tobsch, V. (2017): Arbeitszeitdiskrepanzen mindern Zufriedenheit mit Arbeit und Gesundheit, in: WSI-Mitteilungen 70 (4) , S. 287-295.

WSI-Mitteilungen 4/2017, Seiten 287–295

Im Mittelpunkt dieser Studie stehen die Wirkungen von Arbeitszeitdiskrepanzen, definiert als Differenz von gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit, auf zentrale Dimensionen der work-life-balance. Ausgehend von stresstheoretischen Überlegungen wird auf der empirischen Basis des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) gezeigt, dass Arbeitszeitdiskrepanzen mit geringerer Arbeits- und Gesundheitszufriedenheit einhergehen. Ferner diskutiert der Beitrag Implikationen für die Forschung zu und die Handhabung von Über- bzw. Unterbeschäftigung.

Hier können Sie die aktuelle Publikation erwerben.


Groß, H. Seifert, H. (2017): Regulierte Flexibilität – Betriebliche Regelungsstrukturen von Arbeitszeitkonten, in: WSI-Mitteilungen 70 (6) , S. 432-441.

WSI-Mitteilungen 6/2017, Seiten 432–441

Der Beitrag untersucht die bislang kaum ausgeleuchteten regulativen Strukturen von Betriebsvereinbarungen zu Arbeitszeitkonten. Die Auswertung von knapp 600 Vereinbarungen zeigt, dass Arbeitszeitkonten vorrangig dem Ziel dienen sollen, die Arbeitszeit effizienter an die betrieblichen Marktanforderungen anzupassen. Sie sollen den Beschäftigten aber auch Spielraum für relative Zeitautonomie bieten. Insgesamt umfassen die Vereinbarungen ein detailliertes Regelungsgerüst, das die gesamte Architektur betrieblicher Zeitgestaltung betrifft, von Pausenzeiten bis zu Rahmenzeiten. Erweiterte Flexibilität geht einher mit hochgradiger Regulierung, man kann von regulierter Flexibilität sprechen.

Hier können Sie die aktuelle Publikation erwerben.

Pressekontakt:

Marc Brandt, Institut für Beschäftigung und Employability IBE, Hochschule Ludwigshafen am Rhein
Tel.: +49 (0)621 5203-480, E-Mail: marc.brandt@ibe-ludwigshafen.de